Faszien-Massage
Als manuelle Anwendung, bietet die Faszien-Massage einige Vorteile. Verklebungen und Verhärtungen des Faszien-Gewebes lassen sich lösen, die Muskulatur wird gelockert und Verspannungen sowie Schmerzen gelindert.
Was sind Faszien
Vom lateinischen «fascia» (Binde, Band, Bandage) abgeleitet, bezeichnet der Begriff so viel wie das Bindegewebe.
Als flächige Hüllschicht aus unterschiedlich dicht angeordneten Kollagenfasern, umgeben Faszien einzelne Muskeln, Muskelgruppen, Organe oder ganze Körperabschnitte. Dabei unterscheidet man im Wesentlichen fünf Faszien-Schichten: Oberflächliche Faszien, Tiefe Faszien oder Rumpf Faszien, Meningeale Faszien und Viszerale Faszien.
Aufgaben und Eigenschaften von Faszien
Das elastische Faszien-Netz ist an vielen Stellen miteinander verbunden und umgibt Knochen, Muskeln, Sehen, Bänder, Organe, Gefäss- sowie Nervenleitungen. Faszien haben eine Stütz- und Schutzfunktion, sie dienen als Gleit- sowie Verschiebeschicht und halten den Körper von innen zusammen. Am Ende der Muskeln vereinigen sie sich mit den Sehnen der Muskeln und geben den Muskeln Form und Festigkeit. Bei der Übertragung von Kraft spielen sie eine wichtige Rolle im Bewegungsapparat. Jede Bewegung ist ein Zusammenspiel aus Muskeln, Bändern, Sehnen und Faszien. Verschiedene Muskeln agieren als motorische Einheit miteinander. Die dabei entstehenden Zugkräfte werden auf ein Netz aus Faszien-Strängen übertragen und so in Körperbewegung umgesetzt. Gezielte Bewegungsreize und Spannungen erreichen so über das Faszien-Netz auch weit entfernte Bereiche im Körper. Die Muskeln sind von intramuskulärem Bindegewebe umgeben und bei einer Muskel-Kontraktion sorgen Faszien für die entsprechende Rückfederung der Muskulatur.
Im Faszien-Gewebe sind viel mehr Bewegungssensoren und Schmerzrezeptoren, als in Muskeln und den Gelenken, vorhanden. Die Sensoren und Rezeptoren sind wesentlich an der Wahrnehmung von Reizen und an der Übermittlung von sensiblen Signalen für die Ausrichtung und Bewegung des Körpers (Propriozeption) beteiligt. Es ist wahrscheinlich, dass Faszien auch andere wichtige Funktionen für den Körper haben wie z. B. die Übertragung von Zellsignalen. In Forschungsarbeiten wird das Faszien-System als eine funktionelle Struktur des Körpers beschrieben – eine Umgebung, die allen Körpersystemen ermöglicht, in einer fein abgestimmten Art zusammenzuarbeiten. Zudem haben Faszien eine emotionale Erinnerung. Sie speichern alles Erlebte, auch Schmerzen.
Wie wirkt eine Faszien-Massage
Die Faszien-Massage regt die Durchblutung im Faszien-Gewebe an und verbessert die Nährstoffversorgung, wodurch die Faszien aktiviert und Verhärtungen gelöst werden. Die Faszien werden immer wieder bearbeitet bis sie geschmeidig werden, ähnlich wie beim Kneten von Teig, und sich regenerieren. Bei der Faszien-Massage unterscheidet man zwei Arten: die myofasziale Therapie und das Rolfing. Die myofasziale Therapie wird ergänzend zur klassischen Physiotherapie und Osteopathie bei Beschwerden des Bewegungsapparats angewendet. Beim Rolfing wird direkt am Faszien-Gewebe gearbeitet, um Fehlfunktionen aufzulösen und die Körperhaltung zu verbessern. Die Faszien-Massage geht stark in die Tiefe, wird sehr punktuell eingesetzt und unterscheidet sich dadurch deutlich von anderen Massageanwendungen wie z. B. einer Sportmassage. Das tiefliegende Faszien-Gewebe wird durch eine Kombination aus Triggerpunkt-Behandlungen, Streichungen sowie Dehnungen optimal erreicht.
Um die Faszien selbst möglichst geschmeidig und elastisch zu halten, kann man diese mit Hilfe von Faszien-Rollen und -bällen massieren.
Faszien und Fitness
Gemäss Faszien-Forscher Robert Schleip heisst es: «Wer sich nicht bewegt, verklebt». Durch regelmässige Bewegung werden die Fibroblasten dazu angeregt, alte Faszien-Zellen durch neue, geschmeidige zu ersetzen. Besonders elastisch federnde Bewegungen wie hüpfen, springen und tanzen sowie möglichst langkettige Dehnungen, fördern die Erneuerung der Faszien. In diesem Zusammenhang bedeutet «langkettig», dass man nicht nur einzelne Körperpartien wie die Waden oder Oberschenkel dehnt, sondern in einer einzigen, zusammenhängenden Dehnübung beispielsweise den unteren Rücken, den Po und die Beine bis zur Fusssohle mit einbezieht.